Das wegweisende Werk der Yoga-Philosophie, Patanjalis Yoga Sutra, missbilligt Materialismus und einige Yogi/nis finden sogar, dass allein ihre Asanas ihnen helfen, glücklicher mit Weniger zu sein.Judy Davis kauft nie etwas Neues wenn es nicht sein muss. Eine 58 Jahre alte selbständige Vertriebsberaterin, die in Red Bluff, Kalifornien, lebt, die Billig-Klamotten und Secondhand Möbel bevorzugt. Statt Geschenke zu kaufen, verschenkt sie Pflanzen aus ihrem eigenen Garten oder Taschen, die sie aus alten Kleidern genäht hat. Judy ist Mitglied einer Gruppe, die sich die „Kompakten“ nennen. Die „Kompakten“ haben sich dazu entschieden ein Jahr lang nichts Neues zu kaufen, ausgenommen wesentliche Sachen wie Lebensmittel, Medizin, Reinigungsmittel und Unterwäsche (natürlich keine Lingerie aus Paris). Obwohl Wenige Sparsamkeit so ernst nehmen wie die „Kompakten“, machen immer mehr freiwillig Abstriche beim Kaufen und Konsumieren. Viele, die sich für diesen Lebensstil entscheiden sind Yogi/nis.
Das wegweisende Werk der Yoga-Philosophie, Patanjalis Yoga Sutra, missbilligt Materialismus und einige Yogi/nis finden sogar, dass allein ihre Asanas ihnen helfen, glücklicher mit Weniger zu sein.
Die meisten spirituellen Traditionen ermutigen zu einem einfachen Leben und Yoga macht da keine Ausnahme. Patanjali sieht die Enthaltung (Yama) als einen wichtigen Bestandteil der Yoga-Philosophie an. Aparigraha, eine der fünf Yamas, empfiehlt den Yogi/nis, nicht alle Güter anzunehmen, nur weil sie günstig sind. Gleichzeitig ist damit aber auch gemeint, sich selber nicht mit zu vielen unnützen Dingen zu umgeben. Man soll mit dem zufrieden sein, was man hat und nicht nach immer mehr verlangen.
Das Verlangen nach Wohlstand bringt auf praktischer und spiritueller Ebene Unzufriedenheit. Um sich mehr leisten zu können, muss länger gearbeitet werden und es bleibt weniger Zeit für das was Kraft gibt: Yoga und Meditation oder ein Hobby oder Zeit mit den Kindern zu verbringen. Ein hoher Lebensstandard beeinträchtigt die Karrierewahl wenn man gezwungen ist besser bezahlte Jobs anzunehmen, die einen nicht erfüllen. Es ist schwer das Verlangen nach neuen Dingen zu unterdrücken, wenn man von Hunderten von Werbebotschaften überschwemmt wird, die einem suggerieren, dass das Glück im Erwerb eines neuen iPods, Laptops oder Autos liegt. Trotz dieser Werbebotschaften macht ein Erwerb aber nicht zufriedener.
Viele Yogi/nis erkennen, dass sie, wenn sie ihre materiellen Gelüste unterdrücken, ein viel befriedigenderes wenn auch bescheideneres Leben führen können.
Ein paar Mitglieder der „Kompakten“ gehen sogar soweit, dass sie ihr Deodorant selber herstellen oder den Kauf von Toilettenpapier ablehnen. „Freiwillige Einfachheit“ bedeutet aber nicht, dass man eine Art Verzichts-Fetisch ausüben muss. Im Gegenteil, bei einem solchen Verhalten ist ein Rückfall vorprogrammiert. Moderat ist das Schlüsselwort. Man kann Toilettenpapier kaufen (zum Glück). Man kann sogar shoppen gehen. Einfach leben bedeutet für sich auszusuchen, was Luxus einem Wert ist. Das bedeutet natürlich für jeden Mensch etwas anderes. Für den einen ist es schöne Kleidung, für den anderen sind es Massagen oder Blumen. Man muss für entscheiden, wie weit man gehen möchte, worauf man verzichten kann und was man wirklich haben möchte.
Üben Sie bewusstes Einkaufen
Gehen Sie in sich bevor Sie etwas kaufen. Warum wollen Sie es kaufen? Brauchen Sie es wirklich oder wollen Sie nur einer schlechten Stimmung entfliehen? Yoga kann Ihnen dabei helfen. „Das Wort asana bedeutet „sitzen“. Yoga bringt uns bei in teilweise unbequemen Positionen zu sitzen, zu atmen und zu entspannen. Wenn also negative Gefühle in Ihnen aufkommen, versuchen Sie den Kaufimpuls ein wenig zu unterdrücken statt sofort zuzugreifen.“ Judy Davis sagt, dass 14 Jahre Yoga-Übung ihr dabei helfen.
Natürlich kann es sein, dass Sie dann entscheiden, dass Sie etwas wirklich brauchen. Aber denken Sie über Alternativen nach, bevor Sie es neu kaufen. Können Sie Altes reparieren? Können Sie es leihen? Können Sie es gebraucht kaufen?
Holen Sie sich Unterstützung
Einfach zu leben ist nicht einfach. Anpassungsdruck kann die Hauptursache für einen Rückfall werden. Es kann für viele beschämend sein ein kleines Haus zu haben, ein altes Auto zu fahren oder Secondhand-Klamotten zu tragen. Wenn Freunde mit Ihnen ausgehen wollen, kann es schwierig sein darauf zu bestehen selber zu kochen.
Wenn solche Herausforderungen auf Sie zukommen, können Gleichgesinnte Sie unterstützen. Davis sagt: „Es hilft mir sehr, mich online darüber auszutauschen wie ich Geld sparen und etwas für die Umwelt tun kann.“
Ein gemäßigtes Leben erfordert oft auch viel Zeitaufwand und Energie. Zum Beispiel wenn Sie von der Arbeit erschöpft nach Hause kommen und dann noch kochen müssen. Das Gute daran ist aber, dass es mit der Zeit einfacher wird. Je mehr Sie sich daran halten das zu tun was Ihnen wirklich wichtig ist, umso zufriedener werden Sie sich fühlen. Umso mehr werden Sie die Dinge zu schätzen wissen.